Warum Kochbarf für Katzen?

Optimalerweise ist eine natürliche Katzennahrung selbstverständlich roh - nicht umsonst heißt BARF biologisch artgerechtes rohes Futter.

Doch so unterschiedlich wie all unsere Katzen, sind auch deren Nahrungsansprüche und so kann es immer wieder Gründe geben, weshalb für einzelne Katzen die Ernährung mit gekochtem Fleisch sinnvoller ist als eine Rohernährung.

Gründe, die für Kochbarf sprechen

Die Gründe können bspw. in einer schwierigen Umstellung liegen.

Katzen, die zuverlässig Nassfutter fressen, eine Nahrung auf Rohfleischbasis jedoch verschmähen, können z.B. sehr gut in der Umstellungsphase mit Kochbarf ernährt werden. Gekochtes Fleisch ist geruchs- und geschmacksintensiver als rohes Fleisch und auch die Konsistenz ist Nassfutter viel ähnlicher als rohe Fleischbrocken. Wenn eine Katze also kein rohes Flesich fressen mag, kann man ihr klein geschnittenes gekochtes, gedünstetes oder gebratenes Fleisch anbieten. In den allermeisten Fällen wird gegartes Fleisch von allen Katzen gern und mit Genuss gefressen.

Es gibt unter den Katzen auch absolute Rohfleischverweigerer - ein solches Exemplar lebt bei mir. Mein Kater verweigert absolut die Aufnahme von rohem Fleisch - Kochbarf frisst er jedoch mit großer Begeisterung seit nunmehr beinahe 8 Jahren.

 

Weitere Gründe können Erkrankungen sein, die eine leicht verdauliche Nahrung erforderlich machen.

Beim Garen vollziehen sich dieselben Prozesse wie bei der Einwirkung von Säure wie bspw. der Magensäure - die Struktur der Eiweiße verändert sich beim Kochvorgang, so dass der Organismus bei der Verdauung von gekochter Nahrung wengier belastet wird. Insbesondere Katzen mit einem empfindlichen Verdauungssystem, welches sich durch Erbrechen oder andere Verdauungsbeschwerden äußert, können in der Regel erfolgreich mit gekochter Nahrung ernährt werden. Auch Erkrankungen wie IBD, Bauchspeicheldrüsenkrankheiten oder Lebererkrankungen erfordern oftmals eine leicht verdauliche Diät, die man der Katze mit Kochbarf bieten kann.

 

Mit Kochbarf kann einer Katze auch eine noch größere Vielfalt in der Fleischauswahl geboten werden.

Schweinefleisch und hierbei insbesondere Wildschwein sollte z.B. wegen der Gefahr eine Infizierung mit dem Aujeszky-Virus keinesfalls roh verfüttert werden - als Kochbarf-Menu ist jedoch auch eine Verfütterung von Schwein möglich, da das Virus durch Kochen zuverlässig abgetötet wird.

Auch Fischliebhaber unter den Katzen können durch Kochbarf in den Genuss einer noch größeren Vielfalt kommen, denn Thiaminase (ein Enzym, welches in manchen Fischen und Meeresfrüchten vorkommt und Vitamin B1 zerstört) wird durch Kochen inaktiviert, so dass die Verfütterung von thiaminasehaltigem gekochten Fisch kein Problem darstellt.

 

Zu guter Letzt gibt es auch Katzenhalter, die aus verschiedensten Beweggründen evtl. ein Problem damit haben, rohes Fleisch zu verfüttern, die ihrer Katze aber dennoch eine naturgemäße und ausgewogene Ernährung bieten möchten. In einem solchen Fall ist Kochbarf eine Alternative und stellt einen guten Kompromiss zur Rohfleischfütterung dar.

Einwände, die immer wieder gegen Kochbarf hervorgebracht werden

Ist von Kochbarf die Rede, gibt es von unterschiedlichen Seiten immer wieder Einwände, die gegen diese Fütterungsform sprechen.

 

Allen voran die Behauptung, durch das Kochen würden Nährstoffe zerstört.

An Bisonfleisch und Rindfleisch wurden von Marchello et al. Untersuchungen durchgeführt, die zeigen, dass die meisten Nährstoffe nicht zerstört werden, sondern sich während des Garens aus dem Fleisch lösen und anschließend in der Kochbrühe zu finden sind. Z.B. befinden sich nach dem Kochen noch etwa 30% der wasserlöslichen Vitamine im Fleisch, 2/3 der wasserlöslichen Vitamine wie Vitamin B und C haben sich in der Kochbrühe gelöst. Auch Natrium und Kalium befinden sich nach dem Kochen zu einem großen Anteil in der Kochbrühe. Deshalb ist es beim Kochbarf so wichtig, dass die Kochbrühe mitverfüttert wird, damit die Katze auch die herausgelösten Nährstoffe aufnehmen kann.

Andere Nährstoffe wie bspw. Kalzium lagen nach dem Kochen sogar in einer größeren Konzentration im Fleisch vor als vorher. Das kann mit dem Flüssigkeitsverlust des Fleisches während des Garens erklärt werden.

Wenn man also darauf achtet, die Kochbrühe mitzuverfüttern, braucht man sich keine Sorge wegen möglicher Nährstoffdefizite durch das Kochen zu machen.

 

Ein weiterer Grund, der oftmals gegen Kochbarf vorgebracht wird, ist, dass es unnatürlich sei.

Ich weiß gar nicht, wie oft ich auf diversen Internetseiten schon den Vergleich gelesen habe, die Katze ziehe auch nicht mit dem Campingkocher los und gare die Maus erst, bevor sie sie frisst. Das ist durchaus richtig - selbstverständlich kocht eine Katze ihre Beute nicht sondern frisst sie roh. Aber ist das wirklich ein ernsthafter Grund gegen Kochbarf?

Wenn eine Katze aufgrund unterschiedlicher Erkrankungen gegartes Fleisch besser verträgt als rohes, soll sie dann nur weil es unnatürlich ist kein Kochbarf erhalten?

Oder eine Katze in der Umstellung oder ein Rohfleischverweigerer wie mein Kater - was nützt alle Natürlichkeit, wenn das rohe Fleisch beharrlich verweigert wird, gegartes jedoch gern angenommen wird?

Ziel sollte in meinen Augen grundsätzlich immer eine möglichst natürliche Nahrung sein. Wenn eine Ernährung mit Rohfleisch aber aus den verschiedensten Gründen nicht möglich ist, stellt Kochbarf durchaus eine sehr gute Alternative dar.

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Kommentare: 17
  • #1

    Judith (Mittwoch, 14 März 2018 14:03)

    Hallo Frau Fiedler,

    vielen Dank für den Beitrag! Genau die Antworten, die ich gesucht habe ohne "unnötig" viel Info drum rum!

    Viele Grüße

  • #2

    Ka (Mittwoch, 06 Februar 2019 19:00)

    Ja genau! Auch von mir vielen Dank! Nun kenne ich auch den Begriff "Kochbarf" und weiß wonach ich suchen muss. VG

  • #3

    Sven (Freitag, 08 Februar 2019 16:35)

    Hallo, danke für den Beitrag. Mein Kater verschmäht rohes Futter ebenfalls, nimmt aber begeistert gekochtes Geflügel und Rind. Momentan füttere ich überwiegend Nass- & Trockenfutter in Kombination und gelegentlich auch gekochtes Fleisch. Ich würde gern dauerhaft auf Kochbarf umstellen, bin mir aber nicht sicher, wie ich das machen kann.
    Da meine beiden das Glibber im Nassfutter lieben: kann ich die Fleischbrühe mit Gelatine andicken?
    Wie viel gekochtes Fleisch pro Tag? Ist das Verhältnis wie beim Barf, also ca. 30g pro Kg?
    Muss ich noch Futterergänzungmittel dazu mischen? Gibt es da eine fertige Mischung?

    Besten Dank & viele Grüße
    Sven

  • #4

    Doreen Fiedler (Freitag, 08 Februar 2019 17:56)

    Hallo Sven,
    vielen Dank für dein Feedback.
    Wenn deine Katzen "Stückchen in Gelee" gerne mögen, kannst du selsbtverständlich die Kochbrühe mit Gelatine andicken. Hierbei ein kleiner Tipp aus meiner ERfahrung: Nimm 1,5 mal bis doppelt so viel Gelatine wie auf der Packung angegeben ist, da sich die Soße wieder etwas verflüssigt, wenn du das fertige Futter einfrierst und dann zum Füttern wieder auftaust.
    Für die Futtermenge kannst du dich an die Faustformel 30 g Fleisch je kg Körpergewicht der KAtze halten, dies bezieht sich jedoch auf das rohe Fleisch, du musst das Fleisch also vor dem kochen wiegen.
    Kochbarf muss ebenso mit Nährstoffen ergänzt werden wie rohes Barf. Hierzu eignen sich z.B. die Grundmischungen, welche in meinem Shop erhältlich sind. Bitte vor der Zugabe von Nährstoffergänzungen das Fleisch mitsamt der Brühe abkühlen lassen, damti hitzeempfindliche Vitamine nicht zerstört werden.
    Beste Grüße
    Doreen

  • #5

    Michelle (Freitag, 28 Juni 2019 12:58)

    Hallo Frau Fiedler,

    ich bin durch langes Suchen im Internet auf Ihren Beitrag gestoßen und habe eine Frage. Mein Katzenkind ist ein Hypoallergenic Fall und ich überlege zu Kochbarfen. Würde es für meine Maus in Frage kommen?
    Über Info würde ich mich sehr freuen.

  • #6

    Doreen Fiedler (Samstag, 29 Juni 2019 06:44)

    Hallo Michelle,

    besonders bei ernährungssensiblen Katzen hat sich Kochbarf sehr bewährt, daher von meiner Seite ganz klar ein Ja!, ich denke schon, dass Kochbarf für deine Katze geeignet ist. Allergien verschwinden jedoch nicht, bloß weil das Fleisch gegart würde.
    Ich hoffe, meine Antwort hilft dir.

    Herzliche Grüße
    Doreen

  • #7

    Enia (Freitag, 06 Dezember 2019 10:37)

    Zu Michelle's Beitrag und daher als Mutmacher für andere:
    Mein IBD-Kater hat 4 Jahre mit geringer Dosis Kortison und Spezialfutter (das einzige, mit dem ich das Kortison auf Mindestmaß runterschrauben konnte) eine sehr gute Lebensqualität gehabt - bis dann 2018 nichts mehr half, auch keine großen Dosen Kortison. Kortison wirkte schlicht überhaupt nicht mehr. Auf Haut und Knochen abgemagert und kein Tierarzt, der noch helfen konnte, habe ich nach vielem Testen herausgefunden, dass er gekochtes Kaninchen verträgt. (Roh hat er noch nie gemocht, wär für seine IBD nicht gut und er hat auch keine Zähne mehr). Er verträgt KEiNE Reinfleischdosen Kaninchen. Es spielt da also auch noch eine Unverträglichkeit bezüglich Füllstoffe, Gase bei der Abfüllung der Dosen oder Ähnliches mit rein. Innerhalb weniger Wochen hatte er sein über 1 Jahr verlorenes Gewicht wieder drauf, also über 1 Kg zugenommen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er auch weitere - wenn auch nicht gängige - Fleischsorten verträgt, wenn sie gekocht sind, nur mache ich da lieber im Moment noch keine Experimente.
    Ich kann Jedem mit hochallergischen bzw. IBD-Katzen nur raten, es mit Kochbarf zu versuchen. Ich hätte selbst nicht geglaubt, dass dies für uns der Lebensretter werden könnte.

    Nun würde ich aber gerne noch eine Frage stellen:
    Spricht etwas gegen gebratenes Fleisch? Mein Kleiner ist den immer gleichen Geschmack seines Kaninchen-Rezepts langsam leid. Es wäre eine Möglichkeit zumindest mal ein klein wenig Abwechslung in die Sache zu bringen. Ich habe irgendwie immer im Hinterkopf, dass es nicht so gut sein soll für die Katzen. Allerdings weiß ich nicht warum. Irgendwelche Stoffe, die bei der "Verbrennung" des Fleisches entstehen, wenn es gebraten wird? Vielleicht erinnere ich mich auch falsch. Wäre für eine kurze Antwort sehr dankbar.

  • #8

    Kim (Sonntag, 11 Oktober 2020 12:21)

    Ein toller Beitrag der viele Infos enthält und trotzdem alles auf den Punkt bringt. Vielen Dank, genau das habe ich gesucht :)

  • #9

    Doreen Reiter (Dienstag, 13 Oktober 2020 13:16)

    Hallo Kim,
    vielen Dank für dein Feedback, es freut mich sehr, wenn dir mein Beitrag geholfen hat.
    Liebe Grüße
    Doreen

  • #10

    Jutta Hansen (Donnerstag, 31 März 2022 19:09)

    Was ist jetzt leichter zu verdauen?
    Rohfleisch oder Kochbarf?

  • #11

    Doreen Reiter (Freitag, 01 April 2022 07:46)

    Hallo liebe Frau Hansen,

    Kochbarf gilt als leichter verdaulich, da durch den Kochvorgang die Proteine und allgemein das Futter schon aufgeschlossen wird (ähnlich wie der Prozess, der ansonsten in Magen und Darm passiert). Somit hat der Organismus mit gekochtem Futter weniger "Arbeit" und deshalb ist es leichter verdaulich.
    Ich hoffe ich konnte hiermit helfen und verbleibe
    mit herzlichen Grüßen

  • #12

    Susanne Westphal (Donnerstag, 04 August 2022 11:24)

    Ich bin froh ihren Artikel gefunden zu haben, jetzt bin ich beruhigt das ich nix verkehrt gemacht habe, habe mehrere Stubentiger, stellenweise von der Straße gesammelt, weil man Katzenkinder nach einem gewissen Alter nicht mehr los wird, aber egal sie sind bei mir und jetzt Senioren, nun kam Momo eine Norwegischerin dazu und ich fütter seitdem gegartes Fleisch, weil sie unheimlich Probleme hat mit Luft im Bauch nach Fütterung mit Dosenfutter. Einer meiner Senioren, litt immer an chronischen Durchfall bekam Pulver vom Tierarzt wenn es zu arg war. Jetzt seit er mit das gegarte Fleiß bekommt ist das wie weggeblasen, auch die Jojo und ihr Bruder erbrechen seitdem viel weniger. Vielen Dank für Ihren Bericht und nun hab ich kein schlechtes Gewissen, weil es nicht roh sein muss.

  • #13

    Doreen Reiter (Donnerstag, 04 August 2022)

    Hallo liebe Frau Westphal,
    es freut mich sehr, dass mein Artikel Ihnen bestätigen konnte, dass Sie Ihren Katzen mit Kochbarf durchaus etwas Gutes tun und es nicht immer roh sein muss, wenn man Futter selbst zubereitet. Ich sage immer "Das Futter muss zur Katze passen!". Wenn das bei einigen individuellen gegartes Fleisch ist, dann spricht absolut nichts dagegen, vorausgesetzt, das Futter ist dennoch ausgewogen.
    Ihre Katzen sind die besten Beispiele dafür, dass man auch und insbesondere mit Kochbarf Katzen eine ausgewogene und bekömmliche Ernährung zukommen lassen kann.
    Herzliche Grüße

  • #14

    Barbara Schapals (Sonntag, 14 August 2022 11:35)

    Ich bin glücklich Ihren Artikel gefunden zu haben. Wir haben 2 Main Coon. Beide verschmähen rohes Fleisch, also gekocht. Ohne vorher etwas von Koch-Barf gewusst zu haben. Ehrlich gesagt, passt es mir auch besser als rohes Fleisch, bezüglich der Hygiene :) nur eben, was ist mit den Mineralstoffen und Vitaminen etc. Da hat mir jetzt dieser Artikel sehr gut geholfen :) endlich weiss ich, dass ich intuitiv alles richtig gemacht habe. Ich mische 75 % reines Rindfleisch mit 10% Nieren und 15% Herz. Alles kochen, den Sud abnehmen und mit Gelee verdicken. Natürlich noch Pulverzusatz Taurin, Knochenmehl, Vitamine etc. Bis jetzt habe ich den Sud portionenweise eingefroren und dann jedesmal frisches Gelee zubereitet. Es war immer die Frage, ob das überhaupt richtig ist, mit Gelatine Gelee zu machen für Katzen, jetzt weiss ich auch dies, ich habe es richtig gemacht! Nur dass ich das Gelee gleich zugeben kann vor dem Einfrieren hatte ich nicht gewusst. Wieder etwas gelernt, das sehr hilfreich ist. Nur etwas macht mir ein wenig Sorge, Sie haben so immer dasselbe Fleisch, Ich wechsle deswegen ab mit Dosen Pute und Känguru, hochwertiges Futter, hoher Fleischanteil und ohne Getreide. Naja sie fressen es, aber lieber hätten sie jeden Tag das Rinderhack. Muss Abwechslung sein? Huhn fressen sie nicht (ausser auch frisch zubereitet und gekocht) bei Fisch rümpfen sie ebenfalls die Nase. Habe Lamm und Pferd versucht, fressen sie nicht, schauen mich nur vorwurfsvoll an....Ist es also in Ordnung, dass sie immer dasselbe bekommen? Trockenfutter bekommen sie nur als Leckerli. Da sie diese sehr lieben, gebe ich ihnen da Fisch, lach erst Naserümpfen, aber es sind doch die Leckerlis, hihi also sofort drauf stürzen. Nochmal recht herzlichen Dank für Ihren Artikel. Mit freundlichen Grüssen

  • #15

    Doreen Reiter (Montag, 15 August 2022 10:05)

    Hallo liebe Frau Schapals,
    vielen Dank für Ihr Feedback. Es freut mich sehr, dass mein Artikel Ihnen geholfen hat und Ihnen bestätigt, dass Sie mit Ihrer Vorgehensweise alles richtig machen.
    Zu Ihrer Frage bzgl. der Abwechslung: Ja, Abwechslung muss sein ;) Abwechslung ist das A und O in der Ernährung, ganz egal, ob man das Futter selbst zubereitet oder Fertigfutter verwendet. Selbst wenn man das Futter selbst zubereitet, selbst wenn man es akribisch berechnet, kommt es dennoch unbemerkt zu Abweichungen bei den Mineralstoffen und Vitaminen, weil wir den tatsächlichen Nährstoffgehalt der verwendeten Zutaten nicht kennen (sonst müssten wir unsere Zutaten jedes Mal ins Labor schicken ;) )und weil wir auch den tatsächlichen Nährstoffbedarf unserer Katzen für die Zeit, für die wir das Futter zubereiten, nicht kennen. Somit kommt es zwangsläufig zu Ungenauigkeiten und Abweichungen. Wir werden in unserem tatsächlichen Futter unbemerkt immer mit einigen Nährstoffen leicht überversorgen, wohingegen andere Nährstoffe leicht unterdosiert sind. Wenn wir nun immer das Gleiche füttern, dann haben wir immer und immer wieder die gleichen Über- und Unterdosierungen und auf lange Sicht können sich auf diese Weise Fehlernährungen einschleichen, Um dies zu verhindern, ist Abwechslung so wichtig.
    Wenn Sie die Abwechslung mit selbst gekochtem Futter nicht bieten können, weil Ihre Katzen nur Rind-Rezepte akzeptieren, dann ist es ein absolut praktikabler Weg, die nötige Abwechsung mit Fertigfutter sicherzustellen. Es wäre gut, wenn Sie insgesamt mindestens vier bis fünf verschiedene Tierarten füttern, je mehr, desto besser. Weitere Abswechslung können Sie ins Futter bekommen, wenn Sie auch unterschiedliche Teile vom Tier verwenden, also auch mit den Fleischsorten abwechseln und nicht nur Hackfleisch, sondern verschiedene Teile vom Rind und auch unterschiedliche Innereien verwenden.
    Ich hoffe Ihnen hiermit weitergeholfen zu haben udn wünsche weiterhin viel Erfolg beim (Koch-)Barfen
    Ihre Doreen Reiter

  • #16

    Felicitas Wolnisty (Samstag, 17 September 2022 09:10)

    Hallo, vielen Dank für Ihre Ausführungen. Ich habe eine 12 jährige IBD/Pankreatitis - Katze, die seit dem letzten Schub nur noch gekochtes oder rohes Fleisch (auch Innereien) verträgt, ansonsten setzt sofort Durchfall ein. Leider kommt der Durchfall auch, sobald ich ernährungsphysiologische Zusätze hinzufüge, also Vitamine, Mineralstoffe, Taurin etc., und zwar egal in welcher Form, natürlich oder Pulver, alles wandert direkt durch. Ziegenjoghurt mag sie, und bekommt davon tgl. ca. 1 Teelöffel. Wie kann ich in so einem Fall einem Nährstoffmangel vorbeugen?

  • #17

    Doreen Reiter (Montag, 19 September 2022 09:40)

    Hallo liebe Frau Wolnisty,
    schön, dass es Ihrer Katze mit IBD und Pankreatitis mit der fleischbasierten natürlichen Ernährung schon besser geht. Wichtig ist natürlich auch bei einer selbst zubereiteten Nahrung, dass diese ausgewogen ist und sämtliche Nährstoffe enthält, die die Katze braucht. Wenn Zusätze wie Vitamine, Taurin oder Mineralstoffe derzeit nicht vertragen werden und zu Durchfall führen, dann müssen diese Nährstoff langfristig auf anderem Wege ins Futter und schließlich in die Katze. Ist denn gesichert, dass die Pankreatitis abgeklungen ist? Dies sollte zuerst abgeklärt werden. Ich würde in Ihrem Fall zunächt zu einer Schonkost aus 80% gekochtem Geflügelfleisch und 20% gekochter Möhre oder Kartoffel raten: Fleisch und Möhre bzw. Kartoffeln in einen Topf geben, knapp mit Wasser bedecken, garen, alles mitsamt der Kochbrühe pürieren und 1-2 Prisen Salz zugeben. Diese Schonkost können Sie eingie Tage füttern, so dass sich der Magen-Darm-Trakt erstmal beruhigen kann.
    Im nächsten Schritt können Sie dann behutsam die fehlenden Nährstoffe einführen. Zunächst in Minimengen und immer nur einen Zusatz auf einmal und die Menge dann langsam bis zur benötigten Dosierung steigern. Auf diese Weise kann sich der Verdauungstrakt langsam an die Zusätze gewöhnen.
    Wenn Ihre Katze von einzelnen Zusätzen dennoch Beschwerden bekommt, dann müssen Sie für diese Nährstoffe eine natürliche Alternative finden (das wäre sowieso optimal, so dass Sie so wenig synthetische Zusätze wie möglich zusetzen müssen). Viele Vitamine und Spurenelemente sind in Innereien enthalten, Eigelb liefert B-Vitamine, Vitamin D und Vitamin A, Fisch liefert Vitamin D und Jod, Blut liefet Eisen und weitere Mineralstoffe ... Mit einer geschickten Auswahl aufeinander abgestimmter natürlicher Zutaten können Sie den Bedarf vieler Nährstoffe abdecken. Taurin sollte aber in jedem Fall zugegeben werden, 2 g reines Taurinpulver pro kg Fleisch genügen jedoch in der Regel.
    Ich hoffe Ihnen hiermit geholfen zu haben.
    Herzliche Grüße