Naturholz-Kratzbaum selber bauen

Jeder Katzenhalter weiß, dass zur Grundausstattung einer Katze mindestens ein Kratzbaum gehört. Wenn es nach meinen Katzen geht, können es gar nicht genug Kratzbäume sein.

Besonders reizvoll finde ich Naturholzkratzbäume. Diese Kratzbäume sind nicht nur sehr hübsch anzusehen, sehr stabil und haltbar und von den Katzen im Allgemeinen sehr beliebt, sondern  in der Regel leider auch sehr kostenintensiv, wenn  man sie kauft und nicht selbst baut.

In diesem Blog möchte ich euch zeigen, wie man mit ein wenig handwerklichem Geschick und wenig Aufwand einen solchen Naturholzkratzbaum selber bauen kann.

Material:

Folgende Materialien habe ich verwendet:

  • 1 möglichst gerader Birkenstamm, Stammdurchmesser ca. 12 cm, Länge etwa 1,30 m mit einigen starken Ästen
  • 1 Blumenkübel aus Kunststoff, Außenmaße 50 x 50 x 45 cm, Innenmaße 40 x 40 x 40 cm
  • 1 Dämmplatte aus Polystyrol, Stärke 12 cm
  • 1 Holzbauschraube, Länge 28 cm
  • etwas Silikon
  • 4 Holzbauschrauben, Länge 14 cm
  • 1,5 Sack Estrichbeton
  • Wasser
  • 1 Katzenkorb aus Weide
  • 1 Holzschraube, Länge ca. 6 cm mit passender breiter Unterlegscheibe
  • 2 Kabelbinder
  • 1 weiches Kissen

Außerdem an Werkzeug:

  • Akkuschrauber
  • Bohrmaschine
  • 20l-Eimer
  • Schaufel
  • Wasserwaage

Anforderungen an den Kratzbaum

Der Kratzbaum muss in allererster Linie natürlich sicher sein. Er darf nicht umkippen, muss stabil stehen und die Katzen dürfen sich nirgends verletzen.

Um das Verletzungsrisiko zu minimieren, habe ich alle kleineren Äste und Zweige entfernt und nur vier starke Äste am Stamm belassen. Da die Rinde von Birken sehr glatt ist, habe ich mich dazu entschieden, die Rinde am Stamm zu belassen. Außerdem sieht die weiße Rinde sehr hübsch aus und insbesondere mein Kater mag es, an der Borke von Bäumen seine Krallen zu wetzen - dieses Vergnügen wollte ich ihm nicht nehmen.

Damit der Kratzbaum später bei der Benutzung stabil steht und nicht kippelt oder gar umstürzt, muss ein stabiler und standfester Sockel her. Hier kommen der Blumenkübel und der Estrichbeton ins Spiel.


Dann soll der Kratzbaum den Katzen natürlich Spaß machen. Aus diesem Grund habe ich wie bereits erwähnt die Rinde am Stamm belassen, um den Spaßfaktor beim Kratzen für meinen Kater zu erhalten und eine gemütliche Liegefläche geschaffen, die gleichzeitig als "Ausguck" dienen kann.


Und zu guter Letzt sollte der Kratzbaum natürlich auch noch gut aussehen.

Wie wird's gemacht?

Wie bereits beschrieben, habe ich den Stamm zunächst von kleineren Zweigen und Ästen befreit, mit einer Wurzelbürste gesäubert und lose Rindenstücke entfernt.

Anschließend habe ich die Dämmplatte so zugeschnitten, dass ich zwei Platten hatte, die gut in den Pflanzkübel passen. Dies war nötig, damit der Sockel nicht zu schwer wird. Bei einem Fassungsvermögen von 64 Litern hätte allein der Sockel über 160 kg gewogen, wenn ich ihn komplett mit Beton ausgefüllt hätte, denn Beton wiegt pro Liter etwa 2,6 kg.

Standsicherheit ist zwar sehr wichtig, aber dies wäre denn doch etwas zu viel des Guten gewesen.

In die obere Dämmplatte habe ich mit einem scharfen Messer (vorsichtig arbeiten, Verletzungsgefahr!) mittig ein Loch geschnitten, um dem Stamm noch mehr Halt zu verleihen.

Als nächstes habe ich in der Standfläche des Stammes das Loch für die Halteschraube vorgebohrt und dann die 28 cm Holzbauschraube von unten durch den Kübel und die Dämmplatten mittig durchgebohrt. Auf diese Schraube wird dann im nächsten Schritt der Stamm geschraubt.

Im Bild sieht man den Kübel, die zugeschnittenen Dämmplatten und die Holzbauschraube, auf welcher der Stamm befestigt wird.

Als nächstes habe ich im unteren Bereich des Stammes die vier kürzeren Holzbauschrauben so in den Stamm gebohrt, dass diese noch etwa 10 cm aus dem Stamm herausragen. Diese Schrauben dienen der Fixierung des Stammes im Betonsockel.

Anschließend wurde der Holzstamm mittels Akkuschrauber auf die Holzbauschraube gebohrt. Von unten habe ich die Schraube mit etwas Silikon abgedichtet, damit später nicht evtl. Beton durch das Schraubloch läuft.

Mit der Wasserwaage wurde der Stamm anschließend so ausgerichtet, dass er gerade steht.


Als nächstes habe ich in dem 20l-Eimer den Estrichbeton angerührt. Dies macht man am Besten draußen und nicht in der Wohnung, denn es staubt sehr stark und kann auch etwas spritzen.

Wieviel Wasser notwendig ist, ist auf dem Sack angegeben. Zuerst wird der Inhalt des Sackes in den Eimer gegeben und anschließend habe ich soviel Wasser zugegeben, dass ich gut umrühren konnte. Dann hieß es ca. 5 Minuten lang die Muskeln spielen lassen. Wer einen Rühraufsatz für die Bohrmaschine zum Rühren von Mörtel und dergleichen hat, ist hier klar im Vorteil. Wer - wie ich - so etwas nicht hat, rührt kräftig und gleichmäßig mit Besenstiel und Schaufel.

Nach 5 Minuten hatte ich schönen, homogenen, leicht verarbeitbaren Beton, den ich mit Hilfe der Schaufel in den Kübel gefüllt habe. Mit der Schaufel dann noch etwas stochern, damit sich der Beton gut verdichtet und in jede Lücke fließt.

Da der Beton noch nicht ganz ausgereicht hat, habe ich mit einem halben weiteren Sack noch eine neue Mischung gemacht und ebenfalls eingefüllt und gut verdichtet.

Der Estrichbeton ist etwa eine Stunde verarbeitbar, danach zieht er an und wird steif.

Nachdem ausreichend Beton eingefüllt war, habe ich den Stamm nochmals mit Hilfe der Wasserwaage ausgerichtet und so fixiert, dass er schön gerade steht.

Ist soweit alles erledigt, muss der Beton nur noch aushärten. Dies passierte bei uns über Nacht.

Seine Endfestigkeit besitzt Beton zwar erst nach 28 Tagen, aber bereits am nächsten Morgen war der Beton schon ausreichend fest und ausgehärtet, so dass ich den Kratzbaum fertig stellen konnte und die Katzen ihn auch schon benutzen konnten.

Zum Schluss habe ich oben im Stamm das Loch für die Schraube für den Liegekorb vorgebohrt und dann den Korb aufgeschraubt. Damit die Schraube gut hält und nicht durch die Lücken des Korbgeflechtes rutscht, habe ich eine breite Unterlegscheibe untergelegt.

Zusätzlich ist der Korb mit Kabelbindern an den beiden seitlichen Ästen gegen Verrutschen gesichert.

Dann noch ein weiches Kissen in den Korb gelegt und fertig ist der neue Naturholzkratzbaum.


Wer mag, kann den Betonsockel noch mit Teppichboden oder dergleichen bekleben.

Vermutlich werde ich das bei Gelegenheit noch nachholen, wenn ich mal irgendwo einen geeigneten Teppichrest finde.

 

Die ganze Bauaktion hat insgesamt etwa 2,5 Stunden gedauert (ohne Aushärtezeit des Betons).

Die Kosten lagen etwa bei 40 Euro.

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Kommentare: 13
  • #1

    Heike (Mittwoch, 07 Januar 2015 11:07)

    Wow, so eine tolle Anleitung, die kommt mir gerade recht. Ich habe einen kleinen abgestorbenen Apfelbaum, den ich für das Aussengehege gedacht hatte. Hab mich da aber bisher nicht so richtig dran getraut, aus Angst, der würde nicht so standfest. Was schätzt Du denn, was der Kübel so wiegt? Wieviel l Estrichbetong hast Du denn eingefüllt? Ich weiss nicht, ob die hier in Schweden die gleiche Grösse haben.

    Liebe Grüsse
    Heike und Ozzy

  • #2

    Doreen (Mittwoch, 07 Januar 2015 11:16)

    Liebe Heike,
    vielen Dank für das Lob. :-)
    Ich habe ungefähr 1,5 Sack Estrichbeton angemischt, was etwa 25 l Masse ergab. Dies ergibt ein Betongewicht von ca. 60 kg. Dadurch ist Sockel sehr schwer und der Kratzbaum wirklich absolut standfest. Heben kann ich den Kratzbaum nicht mehr ;-) Ich kann ihn aber relativ einfach verschieben, wenn ich z.B. mal das Fenster öffnen möchte, vor dem der Baum steht.
    Ich hoffe, ich konnte dir helfen.

    Liebe Grüße
    Doreen

  • #3

    Doreen (Freitag, 22 Januar 2016 13:14)

    Hallo, darf ich fragen wo du den Blumenkübel her hast, wenn du nur rund 40€ für Material ausgegeben hast? Ich such so einen genau dafür seit Wochen im Internet und komm nie unter 50€

  • #4

    Doreen (Freitag, 22 Januar 2016 13:35)

    Hallo Doreen (wie selten, noch eine Doreen, das erlebe ich nicht oft. ;-) )
    Ich habe den Blumenkübel bei Dehner im Ausverkauf ergattert. Da hatte ich sehr viel Glück, denn du hast Recht, regulär sind Kübel dieser Art erheblich kostspielieger. Es gehen aber auch andere Kübel, Hauptsache, die Aufstandfläche ist groß genug un dman kann ausreichend Beton einfüllen, um die Standsicherheit zu gewährleisten.
    Viel Erfolg bei deinem Kratzbaum-Bauvorhaben!

  • #5

    Doreen (Freitag, 22 Januar 2016 15:05)

    Jaaaa, Doreens sind recht selten :-)
    Soll ja auch bisschen hübsch aussehen, da werde ich wohl noch weiter durch die Baumärkte schleichen. Bei dem Wetter hab ich auch noch nicht das verlangen auf dem Balkon zu bauen.

    LG Doreen mit Mimi und Cookie

  • #6

    Gustav Sucher (Dienstag, 04 September 2018 12:08)

    Meine Katze hat oft lange Weile und ich möchte Ihr einen Kratzbaum bauen. Was kann ich tun Um das Verletzungsrisiko zu minimieren? Ich habe Angst, dass die Schrauben nicht halten oder der Baum auf Sie herab fällt. Ich möchte das ganze ohne Beton versuchen. Oder soll ich lieber einen bestellen wie hier?
    https://www.anni-mal.at/kratzbaume/kratzbaum-naturholz

  • #7

    Sarah (Sonntag, 09 Juni 2019 22:49)

    Hallo liebe Doreen, habe auch eine alte birke aus dem wald geholt, sie liegt jetzt in der garage. Sie lag schon abgesägt auf dem waldboden, sie muss sicher noch trocknen. Wie lang hast du denn deine birke trocknen lassen? Du hast geschrieben, dass du eine wurzelbürste benutzt hast, gabs die im baumarkt? Wie genau hast du die birke bearbeitet und hast du dann noch einen schutz aufgetragen? Muss da überhaupt noch was drauf oder ist die birke ungefährlich für katzen? Ich habe eine zweijährige und zwei kitten daheim. Über eine antwort würde ich mich sehr freuen.
    Viele liebe grüße Sarah :)

  • #8

    Doreen Fiedler (Mittwoch, 12 Juni 2019 13:27)

    Hallo liebe Sarah,
    Meine Birke habe ich etwa eine Woche trocknen lassen - in dieser Zeit ist sie natürlich noch absolut nicht trocken, das ist aber auch gar nicht nötig.
    Die Wurzelbürste gibt es z.B. in der Drogerie - das ist einfach eine Bürste mit recht harten Borsten (keine Drahtbürste), mit welcher ich grobe Schmutzteile abgebürstet habe. Weiter habe ich dir Birke nicht bearbeitet, weder entrindet noch sonst irgendwie behandelt und auch keine Beschichtung aufggetragen - ich habe den Stamm ganz natürlich belassen.
    Birke ist ungefährlich für Katzen, du solltest aber darauf achten, dass sie nicht mehr harzt und sich evtl. flüssiges Harz ins Fell deiner Katzen setzt, was sie dann womöglich aufnehmen, doch Birken harzen ohnehin nicht besonders stark, dies wäre eher bei Nadelbäumen der Fall.
    Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Projekt und deinen Katzen dann viel Spaß mit ihrem neuen Naturkratzbaum.
    Liebe Grüße
    Doreen

  • #9

    Sarah (Donnerstag, 13 Juni 2019 09:18)

    Vielen vielen dank für deine ausfürliche antwort liebe doreen. Das hat mir sehr geholfen. Nächste woche geht das basteln los, ich freue mich schon sehr :)
    Liebste grüße Sarah

  • #10

    Sarah (Dienstag, 11 Februar 2020 18:59)

    Hallo
    Super Anleitung erst einmal!
    Weiß vllt jemand welche Bäume für Katzen(Krallen) gut ist?
    Ich könnte drei Nadelholz Stämme bekommen aber ich weiß nicht ob der Geruch die Katze abschreckt?

  • #11

    Doreen Fiedler (Dienstag, 11 Februar 2020 21:12)

    Hallo Sarah,

    da Nadelbäume normalerweise stark harzen, sind sie als Kratzbaum eher weniger geeignet, da das Harz ansonsten möglicherweise das Fell deiner Katzen verkleben könnte und sie das Harz beim Putzen sogar aufnehmen könnten.
    Ich würde dir zu Laubholz raten, es sei denn du kannst sicherstellen, dass deine Nadelholzstämme nicht harzen.

    Ich wünsche dir viel Erfolg für dein Kratzbaum-Projekt
    Doreen

  • #12

    Durchdenwald (Samstag, 20 November 2021 20:30)

    Hallo miteinander,
    Ich möchte mir auch so einen wunderschönen katzenkratzbaum bauen.
    Nur eine Frage muß die Birke trocken sein,
    oder kann ich sie gleich verwenden natürlich zuerst sauber gemacht und vielleicht entferne ich noch die Rinde.

    Danke

  • #13

    Doreen Reiter (Montag, 22 November 2021 10:05)

    Hallo Durchdenwald,

    um Schimmel oder einem Reißen oder Verziehen des Holzes vorzubeugen wäre es besser, wenn die Birke bzw. der verwendete Baum trocken ist oder zumindest nichtmehr ganz frisch ist, sondern schon antrocknen konnte.
    Viel Erfolg!