Gedanken zum Zusammenleben mit Katzen - Einzeltier oder mehrere Katzen?

In den Köpfen vieler Katzenhalter geistert noch immer die Information umher, Katzen seien Einzelgänger und könnten folglich ohne Kontakt zu ihren Artgenossen gehalten werden.

Dieser Gedanke rührt vermutlich vom Jagdverhalten der Katzen her. Aufgrund der geringen Größe der Beutetiere jagen Katzen allein, sie sind also Einzeljäger. Doch Katzen sind keine Einzelgänger sondern im Gegenteil sehr soziale Tiere, bei denen unbedingt zu einer artgerechten Haltung auch der Kontakt zu Artgenossen dazu gehört.

Diesen Kontakt und arttypische Verhaltensweisen müssen Katzen jedoch in ihrer frühen Entwicklung (prägende Phase ab der 4. Lebenswoche) beim Spielen und Toben mit Wurfgeschwistern und der Mutterkatze erlernen. Werden Kitten zu früh von ihrer Mutter und den Wurfgeschwistern getrennt, können sie sich nicht ausreichend sozialisieren und den innerartlichen Kontakt nicht erlernen. Daher ist es wichtig, dass Kitten solange wie möglich - mindestens bis zur 12. besser noch bis zur 14. Lebenswoche bei der Mutter und den Geschwistern verbleiben. Werden Kitten zu früh von der Mutter getrennt und dann allein gehalten, erzieht man sich hierdurch die typische Einzelkatze. Diese Katzen sind oftmals später auch nicht mehr zu einer Vergesellschaftung fähig, da sie nie ausreichend sozialisiert wurden und keine innerartliche Verhaltensweisen erlernen konnten.

 

Wenn man sich dazu entscheidet, eine Katze bei sich aufzunehmen, sollte man also immer über mindestens zwei Katzen nachdenken.

Am Geeignetsten ist es, direkt ein charakterlich zueinander passendes Geschwisterpärchen bei sich aufzunehmen. Möchte man bereits ausgewachsene Katzen z.B. aus einem Tierheim oder einer Pflegestelle bei sich aufnehmen, ist es wichtig, möglichst zwei Katzen zu wählen, die bereits gut miteinander auskommen und befreundet miteinander sind.

 

In Ausnahmefällen kann es auch möglich sein, nur eine Katze bei sich aufzunehmen, doch dann sollte der Katze zu jeder Zeit uneingeschränkter Freigang zur Verfügung stehen, damit sie selbst den Kontakt zu anderen Katzen bei ihren Streifzügen suchen kann.

Bei reiner Wohnungshaltung oder wenn die Katze nur kontrollierten Freigang erhält, ist eine Einzelhaltung dieser sozialen Tiere grundsätzlich abzulehnen.

Ein Mensch oder auch andere Haustiere wie Hunde können einen kätzischen Gefährten nicht ersetzen, daher sollte eine Katze in reiner Wohnungshaltung nie allein gehalten werden, vor allem nicht, wenn der Mensch regelmäßig  für längere Zeit außer Haus ist.

 

Bildquelle: q-aila-162475 von unsplash.com

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